Online-Forum in der Reihe „Kultur im Wandel“ widmet sich dem Thema „Schule als Pastoraler Ort“
Können Schulen Pastorale Orte sein, und wenn ja, was macht sie aus? Mit diesen Fragen begrüßte Dr. Katharina Lammers die Teilnehmenden der Online-Diskussionsreihe Kultur im Wandel. Das Online-Forum des Bildungs- und Tagungshauses Liborianum fand Ende September statt und stand unter der Überschrift „Schule als Pastoraler Ort“.
Die Fragen seien angesichts der Veränderungen in den Gemeindestrukturen überall im Erzbistum spürbar, so Dr. Lammers, die Referentin für (Hoch-)Schulpastoral im Erzbischöflichen Generalvikariat ist. „Gemeindestrukturen verändern sich. Das Glaubensleben spielt sich nicht mehr allein um den Kirchturm ab“, sagte sie. Schon allein aus diesem Grund müssten verstärkt neue Orte aufgesucht werden, an denen Menschen in Kontakt mit der Botschaft des Evangeliums kommen können.
Schule spielt eine zentrale Rolle
„Die Schule eignet sich nicht nur deshalb besonders gut, weil Kinder und Jugendliche dort einen Großteil ihrer Zeit verbringen,“, ergänzte Lea Schmidt, Referentin für Schulpastoral im Erzbischöflichen Generalvikariat, die gemeinsam mit Katharina Lammers durch den Abend führte. Auch Eltern und Geschwister der Schülerinnen und Schüler seien zu einem gewissen Teil in den Schulalltag miteingebunden und könnten den Glauben dort erfahren.
Pastorale Orte = Orte mit Profil
„Pastorale Orte sind feste, konkrete und erkennbare Orte, die mit einem besonderen Profil die Begegnung/Konfrontation von Existenz und Evangelium in seinen unterschiedlichen Dimensionen (diakonisch, spirituell, liturgisch, missionarisch) konkret und kreativ verwirklichen.“ Mit dieser Definition von Pastoralen Orten des Pastoraltheologen Hans Hobelsberger zeigten die Referentinnen des Online-Forums auf, dass insbesondere Katholische Schulen diesen Kriterien entsprechen und folglich Orte sein können, an dem der Glaube erfahren werden kann. „Hier gehören schulpastorale Angebote, Gottesdienste und die Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben zum Schulalltag“, erklärte Lea Schmidt.
Aber auch an öffentlichen Schulen würden sich Kinder und Eltern mit den zentralen Fragen des Lebens konfrontiert sehen, war sich Katharina Lammers sicher. „Für die Kirche ergibt sich gerade hier eine großartige Chance, die Schule als Pastorale Gelegenheit zu begreifen und punktuelle Begegnungen mit der Botschaft Jesu Christi herbeizuführen.“ Dies gelinge natürlich nur, wenn sich die Schulleitung offen für kirchliche Angebote zeige.
Wie die vier Grundvollzüge christlichen Lebens an Katholischen Schulen gelebt werden
- Diakonia – der Dienst am Nächsten
Hierzu zählen u.a. Beratungs- und Gesprächsangebote durch die Schulseelsorge und die Schulsozialarbeit sowie Sozialpraktika und unterschiedliche diakonische Projekte, an denen die Schülerinnen und Schüler teilnehmen.
- Martyria – Verkündigung
Darunter fallen Gesprächskreise über Lebensfragen, Angebote, die sich sowohl an Eltern, Lehrkräfte und Lernende richten. Aber auch Gemeinschaftsaktionen wie der Besuch von Taizé gehören zu diesem Grundvollzug.
- Leiturgia – Leben und Glauben feiern
Regelmäßige Gottesdienste, Wallfahrtsangebote, gemeinsame Morgenimpulse.
- Koinonia – Weggemeinschaft im Leben und Glauben
Familienarbeit und Bildungsangebote für Eltern sowie Schulpastoralkreise und verschiedene Onboardingprojekte für alle Menschen im Lebensraum Schule.
Schule kann missionarisch wirken
Die Übersicht macht deutlich, dass Schule als Pastoraler Ort nicht nur gelingen kann, sondern gleichzeitig auch eine große Chance für Kirche bietet, wieder näher an den Alltag von Menschen zu gelangen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht aktives Mitglied einer Gemeinde sind. „Schule kann missionarisch wirken, von den Lebenswegen der Menschen her denken und eine Vielfalt an Zugangswegen zum Glauben schaffen“, erklärte Lea Schmidt. Gleichzeitig erfülle sie damit in vielen Punkten die Kriterien von Kirche allgemein.
Insgesamt gibt es derzeit 20 Erzbischöfliche Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn, in denen der Glaube gelebt wird. Mit der zwangsläufigen Veränderung des Gemeindelebens sei es umso wichtiger neue Pastorale Orte zu finden, in denen die Menschen mit der Frohen Botschaft in Berührung kommen könnten, ergänzte Katharina Lammers. Lebensfragen gebe es immer und überall. Die Kirche hat Antworten darauf. Nun sei es an ihr, mit diesen Antworten in Schulen präsent zu sein. Einig waren sich alle Teilnehmenden an diesem Abend: Die Schule als Pastoraler Ort bietet Kirche die Chance, mit der Botschaft Antworten zu den Menschen zu bringen.
Reihe „Kultur im Wandel“
Die Online-Reihe „Kultur im Wandel“ möchte interessierte Menschen in den Austausch bringen und Anregungen zur Umsetzung im eigenen Umfeld bieten.
Das nächste Online-Forum findet am Montag, 23. Oktober 2023 von 19 bis 20 Uhr statt. Der Abend steht unter dem Titel: Gemeinde neu entwickeln. Dabei werden Sebastian Ortner SJ und Pastor Dr. Nils Petrat einen Einblick in die Zukunftswerkstatt SJ in Frankfurt geben. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Ein Beitrag von: Anna Petri, freie Mitarbeiterin
Erzbischöfliches Generalvikariat, Abteilung Kommunikation, Team Redaktion
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