„Der Gott, den es nicht gibt, in mir ein dunkler Riß
ist meiner Seele nah, so oft ich ihn vermiß“.
Diese Verse des Lyrikers und Theologen Christian Lehnert bringt ein Lebensgefühl auf den Punkt, das Glaubende und Nichtglaubende verbindet. Als müssten die Buchstaben für das Geheimnis, das wir Gott nennen, erst neu gefunden und zusammengesetzt werden! Das spirituelle Suchen ist vielfarbig und immens, ausdrücklich und verdeckt. Was tun wir, wenn wir Gott sagen – zustimmend oder bestreitend, fragend oder behauptend, redend oder schweigend? Aus den Schätzen bisheriger Gott-Suche in Bibel, Mystik und Dichtung ist zu lernen – und immer aus der Bewältigung des Alltäglichen in der so arg gebeutelten Welt. Eine offene theologische Werkstatt also. Ganz im Sinne von Cees Nooteboom: „Gott klingt wie eine Antwort, und das ist das Verderbliche an diesem Wort, das so oft als Antwort gebraucht wird. Er hätte einen Namen haben müssen, der wie eine Frage klingt.“